Konkursbuch Verlag: aus der Verlagsgeschichte.

Der Beginn

1976-1980 veranstaltete Claudia Gehrke in ihrer Tübinger Studierenden-WG in der Münzgasse 17 (eines der ehemaligen Cottaschen Verlagshäuser) einen „Mittwochssalon“. Es wurde gemeinsam gekocht, gegessen und debattiert, Texte wurden vorgestellt und manchmal passierte auch Erotisches. Der alte Tisch, an dem das stattfand, existiert noch immer im Verlag. Jahrzehnte später erreichten uns Gerüchte, dass dort die Frauen in Röcken ohne etwas darunter an spiegelnden Tischen gesessen haben sollten ... (Spiegelfolie hatten wir an der Wand dieses WG-Zimmers, und später lange Jahre auf den Messen an der Wand des Stands, so dass jeder, der eins der erotischen Bücher aus dem Regal nahm und darin blätterte, auch sich selbst beim Blättern hätte sehen können).

Die Aufbruchszeit der "Studentenbewegung" lag noch nicht lange zurück. So schöpften wir aus dieser Bewegung, bzw. knüpften an manche der politischen Ideen an, auch an die Liebes- und Lebenskonzepte der 68er. Im Salon entstand die Idee einer neuen politisch-literarischen Zeitschrift, damals gab es nur das „Kursbuch“. An einem Mittwoch tauchte spielerisch das Wort "Konkursbuch" auf und setzte sich fest. 

"Konkursbuch"

Die meisten aus der Runde hielten es für Tagträumerei, doch Claudia Gehrke und WG-Genosse Peter Pörtner luden Autorinnen und Autoren ein, die sie aus ihren Lektüren kannten. Das Echo war groß. Neu für die damalige Zeit war die Verknüpfung von Bildern, Literatur, Privatdokument und Theorie. Schubladenübergreifendes Denken von Anfang an. Grenzüberschreitung zwischen einzelnen in damaligen Publikationen eher streng getrennten Bereichen.

Am 1.4.1978 meldeten wir mit der ersten Ausgabe von "konkursbuch" das "Gewerbe" an – als ein Aprilscherz und als Einzelgesellschaft von Claudia Gehrke.  Der Verlag war gegründet. Die erste Ausgabe hatte das von heute her gesehen fern klingende Thema "Vernunft und Emanzipation", darin einige programmatische Essays, die für den Verlag wichtig werden sollten, wie dieser: "Der weiße Fleck auf der feministischen Landkarte. Über die Lust von Frauen" von Marlis Gerhardt. Konkursbuch Nummer 12 hatte das Thema "FrauenMacht".

Mit der Nummer eins reisten Claudia Gehrke und Peter Pörtner durch die BRD und besuchten Buchhandlungen, darunter viele alternative linke Läden. Damals gab einen Verband VLB (Verband linker Buchhandlungen). Die Nummer eins wurde dort und kurz darauf auch von vielen anderen Buchhandlungen bestellt. Vom Verlag "Roter Stern" (der später Stroemfeld hieß) bekamen wir Tipps und Adressen von Presseleuten. Auch in der Presse kam das Konkursbuch gut an. Es trug viel zu den Diskussionen der Zeit bei.

 

Die Presse über die ersten "Konkursbücher":

„Ich wüßte nicht, wo gegenwärtig in deutscher Sprache radikaler, verzweifelter, diabolischer, aufregender im wörtlichen Sinn über Kurse und Konkurse reflektiert würde als in dieser Zeitschrift." (WDR).

„Die Herausgeber haben erkannt, daß lesende Menschen nicht nur Hirn- sondern auch Augenmenschen sind." (Die Zeit)

 

Und schon im ersten Konkursbuch gab es Bilder, eines davon auch in Farbe. (Mehr zum Wandel im Bereich Satz, Repros, Buchdruck in Konkursbuch 55, über Bücher) Das war sehr  teuer im Druck. Wir wollten im Verkaufspreis aber unter dem für "Kursbuch" liegen und so kosteten die ersten Ausgaben 7, 50 Mark. Kein Wunder, obwohl es sich überraschend gut verkauft hatte, dass nach der Nummer 2 ein Gerichtsvollzieher zu uns kam. Wir mussten einen Kredit aufnehmen, den uns natürlich keine Bank gab - aber ein Privatmensch  - irgendwann viel später konnten wir den Kredit zurückbezahlen.

 

Zuletzt  Konkursbuch 55 : über BücherKonkursbuch 56, Tod (Leben mit der Sterblichkeit) - Konkursbuch 57: der, die, das Fremde  - Konkursbuch 58, Arbeit - in Arbeit: Konkursbuch 59, Freiheit: zur Ausschreibung

Die ersten Bücher

Wir hatten die ersten sieben Themen des Konkursbuch geplant: Nach der Nummer 1: "Vernunft und Emanzipation" erschienen die Ausgaben 2: "Gesichter der Gewalt", 3: "Erfahrung und Erinnerung", 4: "Kunst. Archäologische Notizen zur Moderne", 5: "Abschied von der Politk?" , 6: "Erotik" und 7: "Müßiggang und Laster".  Sieben waren es deshalb, weil wir gehört hatten, dass man nach sieben Nummern einer Zeitschrift darüber promovieren könne. "Müßiggang und Laster" wäre ein hübsches Abschlussthema gewesen. Peter Pörtner war 1979 nach Japan gezogen. In komplizierten Telefonaten über eine seltsame, oft gestörte, Verbindung dank einer befreundeten Postmitarbeiterin gestalteten wir die ersten Ausgaben bis Nummer 4 weiterhin zusammen

 

Schon für Nummer drei kamen Texte, die zu lang waren für ein Periodikum. 1980 erschienen die ersten Bücher neben "konkursbuch": Romane, Essays und ein Tagebuch von Gisela Dischner über das Leben in einer WG der 70er und das Scheitern damaliger Ideen über die Möglichkeiten psychologischer Hilfe durch Aufnahme in WGs.

Autorinnen, Reihen, Bücher ...

Zu vielen Autorinnen ließen sich Geschichten erzählen. Peter Pörtner war frisch zurück aus Japan und hatte eine Stelle in Hamburg, Yoko Tawada, die 1982 das erste Mal mit der transsibirischen Eisenbahn nach Deutschland gereist war, begann in Tokyo ihr Studium. Sie wollte in Moskau weiterstudieren. Das war nicht möglich; so kam sie zum Studium nach Hamburg, weil ihr Vater (Buchhändler in Tokyo) ihr dort einen Job im Barsoritment Wegener vermitteln konnte. Peter Pörtner traf sie zufällig in der U-Bahn auf dem Weg zu seinem Vortrag  -  und kurz darauf übersetzte Peter ein Gedicht und las es Claudia Gehrke vor, die war begeistert. Ca. 1985 trafen sich Yoko Tawada und die Verlegerin das erste Mal, Yoko Tawada schon mit dem Traum ihres ersten Buchs im Kopf, den sie in ein streichholzschachtelgroßes Buch gebastelt hatte, das sich von vorne und von hinten blättern ließ – japanisch und deutsch.  Erste Gedichte erschienen 1985/1986 im "Konkursbuch" und  1987 ihr erstes Buch, das dem Streichholzschachtelbuch ähnlich gestaltet wurde.

Claudia Gehrke und Autor*innen reisten Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre auf die Kanarischen Inseln, dort entstanden erste Buchideen zu den Kanaren.

Regina Nössler hatte einen Vortrag mit Filmvorführung von Claudia Gehrke gehört, Ende der 80er oder Anfang der 90er Jahre. Irgendwann traute sie sich und schickte einen Text an den Verlag. Claudia Gehrke war hingerissen davon, wie pointiert und voll bissigem Humor die Autorin in einem ihrer ersten Texte Abgründe und Ambivalenzen in Beziehungen schilderte, und veröffentlichte den Text  in "Mein heimliches Auge 7". Der Text war das erste Kapitel eines entstehenden Romans. Ein Briefwechsel zwischen Autorin und Verlegerin begann, zuerst per Post, dann per Fax, und heute per Mail. Kennengelernt haben sie sich erst nach Erscheinen des ersten Buchs.

 

Sigrun Casper kam mit einem literarischen Krimi, empfohlen vom Dichter Mario Wirz (1956-2013), der seit heimliches Auge 9 (1994) in den Jahrbüchern publizierte. Ihr erster Roman bei uns, Handschrift eines Mordes, erschien 1999.

 

Mein heimliches Auge 1 erschien in Folge von konkursbuch 6, Erotik, 1982, erste Fotobücher erschienen 1988. Cléo Uebelmann, Krista Beinstein, später kamen Thomas Karsten und Anja Müller hinzu. Anja Müller hat als eines ihrer ersten fotografischen Projekte Paare beim Sex fotografiert. Es ging ihr darum, Nähe und Intimität zu zeigen. Sie veröffentlichte erste Bilder in "Mein heimliches Auge 13" (1998), dann in der "Siegessäule", danach kam ihr Fotobuch "Frauen". Besonders viel Resonanz erhielten später ihre Bücher über die Schönheit älterer Menschen, "Sechzig plus" (mitt Ausstellung, die auch heute noch manchmal gezeigt wird) und "Mittendrin. Erotische Fotografien von frauen zwischen 45 und 55". Von Thomas Karsten hatten wir ein Foto in konkursbuch 24 "Geschlechterverhältnisse" (Ende der 80er) publiziert, er kam einige Jahre danach auf der Buchmesse zu unserem Stand, in der Tasche ein Foto-/Interview-Buchprojekt über transsexuelle Menschen in Deutschland. Das Buch erschien 1994 (es ist vergriffen). Danach wurde er mit vielen Aktfotobänden bekannt.  Del La Grace Volcano, mit Fotos in der ersten Ausgabe von "Mein lesbisches Auge" (noch als Della Grace ), publizierte 2000 den Foto-Band über Körper in Zwischenstufen, intersexuelle Menschen, Drag Kings, Transsexuelle, auch Menschen, deren Körper sich nach einem Unfall und einer Krankheit verwandelt hat: "Sublime Mutations", 2018 wurden er und seine Familie vorgestellt in einem Spiegel-Artikel über intersexuelle Menschen.

Die Reihe Liebesleben entsteht, später die Thrillerreihe. Fast alle der von uns verlegten FotografInnen und AutorInnen haben zuerst im "konkursbuch" oder im "heimlichen Auge" veröffentlicht. (Ebenso hatten auch viele inzwischen bekannte AutorInnen aus anderen Verlagen erste Veröffentlichungen in unseren „interaktiven" multisexuellen Jahrbüchern oder im konkursbuch).

 

Insofern wächst der Verlag wie ein Baum, eines kommt aus dem anderen, aber die Wurzeln sind noch immer vorhanden. 2011 erhielten wir den 10. Landespreis Baden-Württemberg für literarisch ambitionierte kleinere Verlage, 2019 den 1. Deutschen Verlagspreis.

Mein heimliches Auge

Aus konkursbuch 6 (1980) mit dem Thema Erotik entwickelte sich das Jahrbuch "Mein heimliches Auge" (Nr. 1 erschien 1982, darauf in Dreijahresabständen die Nummern 2 und 3, ab der Nummer 3 erscheint es jährlich).  Während eines nächtlichen Gelages nach der Buchmesse in der Wohnung des Frankfurter Schriftstellers Uve Schmidt enstand mitten einer Sammlung fröhlicher Fotos aus den 1920er Jahren die Idee eines begleitenden Bildbandes. So kam es zur Nummer eins.  Und in Folge zur gesamten Reihe. Uve Schmidt wurde Mitherausgeber der  von Beginn an "multisexuellen" Reihe.  Noch heute steuert er Vorworte bei. Claudia Gehrke wollte Frauen und dem weiblichen Blick ein Forum geben. Anfangs war es schwer, Autorinnen und Künstlerinnen zu gewinnen, doch es wurden immer mehr: in der Ausgabe drei waren zwei Drittel der Beiträge von Frauen. 

Bis Nummer 20 wurden die Bücher zusammen mit dem Künstler und Layouter Günter H. Seidel (1926-2008)  gestaltet. Wir erhielten Bilder im Original, Texte als Ausdruck, wählten aus und fotokopierten, vergrößert oder verkleinert, die Texte wurden gesetzt, ausgeschnitten. Aus diesen Einzelteilen klebte Günter Seidel Strecken des Layouts auf Papier mit Satzspiegelraster – manchmal fand er kein passendes Bild und skizzierte in eine Lücke, manchmal ließen wir die Skizzen. Claudia Gehrke ordnete die geklebten Doppelseiten in einer nächtlichen Aktion in eine Reihenfolge. Praktikantinnen halfen bei Auswahl und Zusammenstellung und Ausschneiden. Immer waren (und sind) die Blicke mehrerer Generationen und unterschiedlicher sexueller Orientierungen an der Zusammenstellung beteiligt. Die aufgeklebten Texte und Bilder dienten der Druckerei als Vorlage. Reprofotos der Originale wurden gemacht, aus den gesetzten Texten Filme, dann zusammenmontiert und aus den Filmmontagen Druckplatten erstellt. Erst ab etwa Nummer 18 ging es direkt vom PC über ein PDF auf die Platten.

 

"Losgelegt hatte Claudia Gehrke mit einem großen Versprechen: die in unserer christlich determinierten Kultur gefesselt und geknebelt gehaltenen Ausdrucksformen der körperlichen Sinnlichkeit (wieder ein-) zu üben. Etwas Erstaunliches sollte geschehen: es ist ihr gelungen, mit Fotografie und Bildender Kunst, Prosa und Lyrik jedweder sexuellen Inszenierung Raum zu schaffen, ohne den Eros zu zerstören." (Stuttgarter Zeitung)

1988 brandete die PorNO-Debatte auf. Claudia Gehrke wurde als Fachfrau auf Podien mit EMMA-Redakteurinnen eingeladen. Sie hielt auf dem Hearing der SPD anlässlich der Gesetzesinitiative von EMMA ein „brillantes Plädoyer für die Freiheit der erotischen Liebeskunst ... gegen die Zementierung der Opferrolle von Frauen" (FAZ). Das Buch "Frauen und Pornografie" (noch lieferbar als E-Book) erschien 1988, "Der Spiegel" machte daraufhin einen Titel zum Thema (und zitierte auch aus "Frauen und Pornografie", nicht immer mit Quellenangabe, was zu Ärger mit einer der Autorinnen führte), Claudia Gehrke publizierte in dieser Spiegelausgabe einen viel beachtetenText über "Kleine Bewegungen", darüber, wie Frauen Erotik darstellen. Später geriet das „Heimliche Auge" ins Visier einiger Privatankläger und Staatsanwälte und der Bundesprüfstelle. Es wurde  sowohl bei der Bundesprüfstelle wie in den Prozessen überzeugend als Kunst gewertet. Diese Prozesse allerdings brachten den Verlag an seine ökonomischen Grenzen. An die gerät er auch aus anderen Gründen immer wieder einmal: weil wir uns zu zu vielen oder zu luxuriös gestalteten Büchern verführen lassen ...

 

Herbst 2020 ist die Nummer 35 von "Mein heimliches Auge" erschienen.

 

Aus dem heimlichen Auge entstanden mein lesbisches und mein schwules Auge, wobei das heimliche Auge weiterhin "multissexuell" bleibt.

Kanarische Inseln und andere literarische Reisen

Seit 1985 entstehen aus "privater" Reiselust mit besonderem Bezug zur Insel La Palma Reisebücher und Literatur zu den kanarischen Inseln. Das erste Buch und zugleich der erste Reiseführer über die Insel La Palma erschien 1985, "das schönste Reisebuch aller Zeiten" formulierte das Berliner Magazin "tip". Das Buch ist zweisprachig, wir hielten es lieferbar, es ist heute ein Klassiker, inzwischen fast vergriffen,  geplant eine erweiterte Neueausgabe. Danach erscheinen Reiselesebücher und Literatur kanarischer Autor*innen über alle Kanaren, Schwerpunkt blieb La Palma. Japanlesebücher und Literatur aus Korea kommen hinzu.

und die Feste

Die Fortsetzung des „Salons" waren zunächst jährliche Verlagstreffen mit Diskussionen und Essen und Tanzen. Auf diesen Festen entstanden Ideen für Bücher. Noch immer ist das Gespräch, der intensive Austausch der AutorInnen und KünstlerInnen untereinander wichtig für die Entstehung der Bücher, der Ideen, manches ist über Onlinekommunikation nicht möglich ... Wir veranstalten seit etwa 1996 immer wieder in Berlin, Tübingen, auf den Buchmessen in Frankfurt und in Leipzig  und in anderen Städten unsere Verlagsrevue LOVE BITES: Performances, erotische Tanzshow, Lesungen und Live-Musik und mehr. Außerdem LEsungen und auch zweisprachige Literaturabende mit Live-Musik auf den Kanarischen Inseln. Jede dieser Veranstaltungen birgt neben allen Anstrengungen und dem Adrenalin auf der Bühne und der Freude daran, wenn's dem Publikum gefällt, auch ideenzündende "Küchen- oder Autorücksitzgespräche".

Warum wir immer noch "Konkursbuch Verlag" heißen

 

Wir schöpften zur Zeit der Verlagsgründung in dem Salon von Claudia Gehrke, aus dem heraus 1978 das erste Buch des Verlags erschien (Konkursbuch Nummer 1), sozusagen aus der „Konkursmasse“ der Ideen der Studentenbewegung, deren Organ (auch das gibt es heute noch bzw. immer wieder in anderen Verlagen neu) die Zeitschrift „Kursbuch“ war. Die wollte sein wie das „Kursbuch" der Eisenbahn aufschlagen und wissen, wie sich wohin, zu welchem Ort, bzw. zu welchem politischen Ziel, kommen lässt. Doch eindeutige „Kurse" waren nicht zu erkennen. 

 

„Konkurs“ im wirtschaftlichen Sinne heißt bekanntlich seit einer Weile „Insolvenz" und hat noch andere Wortbedeutungen, die für das Konzept des Verlages auch heute noch von Bedeutung sind: „Konkurrieren" kommt von lat. zusammenlaufen/zusammenströmen/aufeinanderstoßen. Und so läuft bei uns so manches auf den ersten Blick Unvereinbare zusammen.

 

Wir folgen Abschweifungen statt einem unabänderlichen „Kurs“ nachzusegeln. So waren oft Themen bei uns sichtbar, lange bevor sie (kurzzeitig oder länger) an die mediale Mainstream-Oberfläche geschwemmt wurden.

 

Manche Verlage haben ihren zeitgeschichtlich motivierten Gründungsnamen geändert (z.B. wurde der „Frauenbuchverlag“ zu Kunstmann Verlag und Roter Stern hieß später Stroemfeld (leider gibt es diesen Verlag inzwischen nicht mehr)  ... wir behielten unseren Namen und ergänzten den der Verlegerin, so wurde der Verlagsname sehr lang: Konkursbuch Verlag Claudia Gehrke. Und vom „Konkurs“ bedroht waren wir auch schon, das schwingt natürlich immer in einem solchen Namen mit - Auf Buchmessen werden wir auch mehr als 40 Jahre nach Gründung immer wieder einmal gefragt, ob wir Bücher aus Konkurs gegangenen Verlagen im Programm haben. Nein, haben wir nicht!

 

Umblättern

Yoko Tawada hat in ihrem ersten Buch "Nur da wo du bist da ist nichts" geschrieben: „ Ich habe eine an Wahnsinn grenzende Leidenschaft für Bücher. Die imaginären Bücher, die noch nicht geschrieben sind, noch nicht gebunden sind, in denen wir im Traum fortwährend blättern, ohne sie verstehen zu können … Bevor ein Kind das Lesen lernt, lernt es das Blättern – nicht das Lesen macht Spaß, sondern das Blättern. Das chinesische Schriftzeichen für Körper setzt sich zusammen aus den Zeichen für „Mensch“ und „Buch“, heißt das, dass der Körper ein Buch ist, das nur in der Welt ist, wenn jemand in ihm blättert?"

 

Wir wünschen Ihnen in diesem Sinne viel Spaß beim Blättern durch Bücher und durch Körper.